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Haurân.SULEIM. 23. Route. 435 führt in die 25m lange Kirche. Auch dieser Bau, gewissermassen
das eigentliche Schiff, bildet ein Viereck mit 18 Säulen; an der
S.-Seite liegt eine grosse 4,5m tiefe Apsis. In der W.-Mauer waren
zwei Eingänge, in der O.-Mauer einer. Die S.-Mauer läuft gegen
W. weit über das Gebäude hinaus; im SW. des Baues liegt ein
grosser gepflasterter Platz. In der Nähe sieht man in tiefe Ge-
wölbe
hinunter, welche als Wasserbehälter dienten. Hierauf
kommt man über Ruinenhaufen zu einem Tempel. Derselbe war pro-
stylos
; die Vorhalle bildeten 4 colossale (noch aufrecht stehende)
Säulen von etwa 10m Höhe. Vor dem Eingang stehen ausserdem
zwei kleinere Säulen. Die Wände des Gebäudes sind zum Theil
zerfallen; in der Hinterwand sieht man zwei Nischen über einan-
der
. Nahe bei diesem Tempel trifft man Fragmente von vielen
roh gearbeiteten Statuen. Hier scheint ein Hippodrom gewesen zu
sein. Wenn man über die gut erhaltene und mit Thürmen versehene
südliche Stadtmauer hinausgeht, kommt man nach einigen Minuten
zu Grabthürmen (S. 438), die zwischen den Eichen versteckt sind.
Durch ein SW. gelegenes Stadtthor kehrt man zurück; l. von der
Strasse liegt die Ruine eines schönen Hauses, das eine Säulenhalle
hatte, r. die Ruinen einer Kirche aus später Zeit. So kommt man
wieder auf die grosse gepflasterte Strasse, welche von Kanawât nach
Suwêda führt.

Eine halbe Stunde von Kanawât entfernt erhebt sich zu Siah einer
der interessantesten Tempel des Haurân, dessen Bauart die nächste Aehn-
lichkeit
mit der des herodischen Tempels zu Jerusalem hat (auf In-
schriften
des Gebäudes sind in der That Herodes und Herodes Agrippa
erwähnt). Die architectonischen Verzierungen, Gazellen, Löwenkopf, ge-
satteltes
Pferd u. s. w., sowie die etwas steifen Capitäle sind sehr bemer-
kenswerth
. Der Altar am Fusse der Tempeltreppe ist noch an seiner ur-
sprünglichen
Stelle. Das Heiligthum war dem Baʿal Samin (Gott des Him-
mels
) geweiht.

Um von Kanawât nach Schohba zu gelangen, muss man das Ge-
birge
nach W. umgehen. Man reitet in N. Richtung, das Thal ver-
lassend
, durch die wenig angebaute Ebene, auf welcher überall
kleine Bodenerhebungen mit schwarzen Dörfern sichtbar sind, und
erreicht nach 2 St. ʿAin Murduk, eine Pfütze unterhalb des gleich-
namigen
Dorfes.

Ein Umweg führt von Kanawât einer alten Strasse folgend durch das
Gebüsch westwärts zuerst nach einer Ruine Dêr es-Sumeid, am linken
Ufer des Wâdi Kanawât. Der es-Sumeid ist ein ehemaliges Kloster, ein
grosser viereckiger Bau; in der Mitte des von Säulengängen umgebenen
Hofraumes liegen Unterbauten aus grossen Quadern. Am Thore finden
sich schöne Reliefverzierungen von Weingewinden. Von hier nach W.
durch den nicht gerade dichten Eichenwald reitend, überschreitet man nach
10 Min. das Strombett und erreicht nach 30 Min. eine Höhe, wo man das
Thal von Kanawât übersieht; nach und nach lichtet sich das Gebüsch,
man kreuzt ein kleines Thal und kommt nach 90 Min. nach Suleim.
Man kennt einen Bischofssitz Neapolis, der in der Nähe von Kanawât
gelegen haben muss; eine griechische Inschrift in Suleim spricht von
einem Neopolites, daher hat man Suleim mit Neapolis identificirt. Der
Ort ist von einigen Drusen bewohnt. Die Ruinen bestehen grossentheils
aus formlosen Massen. Unweit derselben liegen die Ruinen eines kleinen
Tempels, der, nach den herumliegenden Bauresten zu schliessen, ehe-